Zusammenfassung
Das Zwerchfell, ein zentraler Atemmuskel, spielt eine essenzielle Rolle bei der Atmung, der Stabilität des Rumpfes und der Regulation des intraabdominellen Drucks. Es nimmt eine zentrale Rolle in zahlreichen physiologischen Prozessen ein und beeinflusst sowohl die respiratorische als auch die systemische Gesundheit. Der vorliegende Artikel beleuchtet die klinische Vielfalt von Zwerchfelldysfunktionen und analysiert deren vielschichtige Ursachen, die von neurologischen Störungen bis hin zu mechanischen Einschränkungen reichen. Zwerchfelldysfunktionen stellen ein häufig übersehenes medizinisches Problem dar, das sich in Symptomen wie Dyspnoe, Schlafstörungen, chronischer Erschöpfung, gastroösophagealem Reflux und sogar Herzinsuffizienz manifestieren kann. Die Ursachen solcher Dysfunktionen sind vielfältig und umfassen u. a. chronischen Stress, myofasziale Triggerpunkte, Narbengewebe sowie mechanische Traumata, die zu Irritationen oder Funktionsstörungen des N. phrenicus führen können. Eine Beeinträchtigung des N. phrenicus resultiert nicht nur in einer eingeschränkten Atembewegung, sondern auch in einer gestörten Regulation des autonomen Nervensystems und der Organfunktionen. Die Kombination aus Neuraltherapie und manueller Medizin hat sich als ein vielversprechender therapeutischer Ansatz erwiesen. Gezielte Injektionen an myofaszialen Triggerpunkten und segmentale Therapien können Verklebungen lösen und die Zwerchfellfunktion signifikant verbessern. Die manuelle Diagnostik ermöglicht eine präzise Identifikation segmentaler Dysfunktionen und faszialer Restriktionen. Der integrative Charakter dieses Ansatzes besteht in der Berücksichtigung sowohl lokaler biomechanischer Dysfunktionen als auch der regulatorischen Potenziale des autonomen Nervensystems. Die Kombination der Neuraltherapie und manuellen Medizin eröffnet neue Perspektiven für die Behandlung dieser häufig fehldiagnostizierten und unterbewerteten Krankheitsbilder.
Vollständiger Artikel / DOI: https://doi.org/10.1007/s00337-025-01210-0